Geschrieben von Christian K. am 13.02.2013 22:34
HISTORISCHES

Kopfhandleuchte

Was für ein Name! Warum? Ganz klar: Sie diente vorrangig als Kopfleuchte, man konnte sie jedoch auch als Handleuchte benutzen.

Das war eine mindestens spritzwasserdichte, Ex-geschützte (zur Benutzung in explosionsgefährdeter Umgebung) Lampe, die uns seinerzeit sehr gut gefiel. "Ex geschützt" steht oben in gelb auf dem Gehäuse drauf und an der Front der Aufnahme des Kabels. Vorne am Batteriegehäuse war der Leuchtenkörper in einer ähnlichen Halterung eingesteckt, wie sie sich auch am seinerzeitigen Helm befand. Man konnte also den Lampenkörper aus der Halterung nehmen, das aufgewickelte Kabel abrollen und die Lampe vorne an den Helm stecken. Das war schnell gemacht. Das Kabel wurde in einer hoffendlich am Helm hinten angebrachten Aufnahme gesichert und auf den Rücken geführt. Das Batteriegehäuse konnte man dann z. B. in das Koppel (den Gürtel) einhaken. Ein ensprechender Clip befand sich auf der Rückseite des Batteriegehäuses. Sogar ein Clip, den man in einen Knopf der Uniform einhaken konnte, befand sich am Gehäuse. Leider war das Kabel dick und unflexibel. Hatte man die Lampe entsprechend am Helm montiert, genügte schon eine Kopfdrehung und alles auf dem Kopf geriet durcheinander. Der Kopf drehte sich, der Helm mit der Lampe guckte, durch das steife Kabel festgehalten, weiter geradeaus.


Der Handgriff am Batteriegehäuse lies sich einschieben und stellte dann kein Hindernis mehr dar. Alles war sehr stabil ausgelegt und hielt schadlos bis zur Aussonderung.
Den großen Drehknopf mit im Dunklen gut fühlbaren Markierungen musste man erst hineindrücken (das löste dann auch schon ein mechanisches Blinklicht aus) und dann drehen. Die erste Markierung entsprach der vollen Lichtstärke, die zweite dem "Abblendlicht". Zur Lampe gehörte eine kleine Tasche mit "Vorsteckscheiben". Die konnte man im Handumdrehen vor der Scheibe des Reflektors einsetzen. Es gab eine klare Vorsatzscheibe, die eine Streuung des Lichtstrahles bewirkte (zu Lasten der Entfernung), eine grüne Vorsteckscheibe und eine rote. Sie waren mit kleinen, erhabenen Punkten markiert, so dass man im Dunklen erfühlen konnte, welche Scheibe man ausgewählt hatte. Wir hatten aber meist schon schnell wieder vergessen, wieviele Punkte z. B. die rote Vorsteckscheibe kennzeichneten. Eine schwarze Vorsteckscheibe ließ durch einen Schlitz nur ein Tarnlicht hindurch und war für den "Verteidigungsfall" gedacht. Die konnte man mit den anderen Vorsteckscheiben kombinieren.


Die Lichtausbeute kann man nicht ansatzweise mit einer heutigen, modernen LED-Taschenlampe im Kleinstformat vergleichen. Ein gelb-funzeliges Licht strahlte allenfalls 10 Meter weit. Lustig war Deichverteidigung mit den Dingern am Helm: Man stand sich in der Sandsackkette gegenüber und blende sich gerne gegenseitig, bevor der 20 kg Sandsack angeflogen kam.


Alle Lampen besaßen eine Flüssigbatterie, wie man sie aus dem Auto kennt. Das Aufladen war etwas für Fachleute. Wir kamen aber so oder so nicht an die Batterie heran. Da es sich um eine Ex-geschütze Leuchte handelte, konnte man sie nur mit einem Dreieckschlüssel (siehe Bild) öffnen. Den verwahrte aber unser Schirrmeister Henning, der dann auch die Batterien geladen hat. Das geschah in einer Art Hexenküche mit qualmenden, zischenden Flüssigkeiten, Schutzbrillen und bunten Kristallen, die sich bildeten. Das war nichts für uns. Die Flüssigbatterien hatten den großen Nachteil, der beim Auto nicht so auffällt, weil man es so selten auf den Kopf stellt. Fiel die Kopfhandleuchte auf die Steite oder stellte man sie gar auf den Kopf, lief die Batterieflüssigkeit aus ! Die ist säurehaltig und echt gefährlich. Die Lampe war also mit gebührender Vorsicht zu behandeln.


Beim Aufräumen der Schirrmeisterei und Aussondern der Lampen und des Zubehörs haben wir dann allerdings auch Aufnahmen für handelsüblich Monozellen-Batterien gefunden. Die haben wir vorher leider nie gesehen. Na: Die Monozellen wären seinerzeit wohl auch sehr teuer gewesen. Als Akkus gab's die noch nicht.


Wie dargestellt gefiel uns die Lampe so gut, dass wir welche davon privat kaufen wollten. Das war jedoch für uns unerschwinglich: Über 300,-- DM für eine Kopfhandleuchte. Qualität !
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