Geschrieben von Christian K. am 13.02.2013 22:29
HISTORISCHES

Steckstrickleiter

Die Steckstrickleiter ist etwas gewesen, dass zwischen moderner Aluleiter und Tauklettern angesiedelt ist. Ein toll konzipiertes Gerät.

Zusammengerollt wog das Teil um die 5 kg und ließ sich locker unter dem Arm transportieren. Da ist so ein "echtes" Leiterteil schon etwas sperriger. Der Knüller kommt aber erst: Die Steckstrickleiter wurde ausgerollt. Dann konnten die Sprossen, die ähnlich einer Zeltstange aufgebaut waren, zusammengesteckt werden. Damit machte die Leiter schon einmal ihrem Namen Ehre. Man erhielt dann eine etwa 4 Meter lange Stange. An deren oberen Ende befand sich, wenn man alles richtig gemacht hatte, der Aufhängehaken. Den hakte man einfach auf dem Boden stehend in das Zielobjekt (Balkongeländer, Ast, o. ä.) ein. Noch ein Knüller: Wenn die Arbeit dann getan war und man die Steckstrickleiter von unten zurückbauen wollte, brauchte man nur von unten an der Auslöseleine zu ziehen, die zog dann den Hebel am Aufhängehaken herab und die Leiter fiel herunter (Abstand halten, Helm auf, nicht nach oben gucken).


Die Steckstickleiter war ausgerollt und betriebsbereit etwa 6 Meter lang. Das war schon erheblich länger, als ein Leiterteil aus, damals, Holz. Wenn also ein großer Helfer die zur 4 Meter langen Stange umgebaute Steckstrickleiter einhängte, gingen die Sprossen ganz bis auf den Boden. Die Leitern konnten auch mittels einer zweiten Leiter verlängert werden. Sogar ein Einsatz als Sitzkorb war möglich.


Das Ersteigen der Leiter war nichts für ungeübte. Die Sprossenart wechselte sich jeweils ab: Eine Alurohr-Sprosse, dann eine Seilsprosse und so weiter. Mit den sperrigen Knobelbechern an den Füßen kam nicht so das rechte Feingefühl auf und man merkte häufig nicht, ob man schon die Seilsprosse erwischt hatte. Mit "nur Alusprossen" konnte man nicht schummeln, die lagen zu weit auseinander. Wenn Schornsteinfeger-Olaf uns das Besteigen der Steckstrickleiter vormachte, sah das immer so einfach aus, wir hatten da echte Probleme, bzw. den falschen Beruf. Sofern man die freihängende Leiter frontal besteig, hing sehr schnell das schwerste Körperteil nach unten. Das ist nicht etwa der Kopf, sondern ein tieferliegender Körperteil. Man "liegt" dann waagerecht in der Luft und hat nach der ca. dritten Sprosse keine Puste mehr, dass heiß sehr schnelle Kraftlosigkeit tritt ein. Die Profis besteigen eine Steckstrickleiter nach Artistenart seitwärts, also mit der Leiter zwischen den Beinen. Das ist kraftsparender und sieht auch gekonnter aus. Die Steckstrickleiter wurde von anderen Kameraden bestenfalls festgehalten, bzw., sofern dies möglich war, irgendwo befestigt.
Auf den Bilder kann man erkennen, das diese Leiter 1978 hergestellt wurde und bis 1986 seine Sicherheitsprüfung hatte. Die Steckstickleitern befanden sich mindestens schon Anfangs der 70er Jahre auf den Hannomag-Autos und waren bis in die 90er im Einsatz. Dann kam die Aussonderung. Das war doch schon ein erheblicher Zeitraum.


Für bestimmte Zwecke war die Steckstrickleiter unübertroffen. Mal schnell auf die unteren Äste eines Baumes, einen engen Schacht hinunter, von einem Standort mit der Leiter auf die nächste Ebene wechseln und dann dasselbe noch einmal, etc. Durch das geringe Gewicht und die kleinen Abmessungen konnte man die Leiter auch schnell mal vorsorglich mitnehmen. Im Auto bedurfte es nur wenig Platz. Insgesamt ein tolles Gerät.
Bilder
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