Geschrieben von Christian K. am 13.02.2013 22:21
HISTORISCHES

Essen und Trinken

Unsere Ausrüstung vor 20 Jahren:

Die Feldflasche

Zu unserer persönlichen Ausstattung gehörte eine Feldflasche. Auf dem Bild sind zwei verschiedene zu erkennen. Die eine hat einen großen Plastik-Drehverschluss. Durch den konnte man sogar Flüssigkeiten dicker Konsistenz (auch Suppe) einfüllen und er erleichterte die Reinigung. Auf diesem großen Verschluss war noch mal ein kleiner Verschluss angebracht. Der genügte zum Trinken. Wenn man aus diesem kleinen Verschluss trank, hatte man auch Plastik an den Lippen, was verhinderte, dass man sich am eventuell heißen Alu der Flasche verbrannte.

Ein abknöpfbarer Stoffmantel sorgte (ein wenig) für Isolierung. Nach 1/2 Stunde war das ehemals heiße Getränk aber garantiert kalt. Unter dem Stoffmantel verbarg sich, unter dem Boden der Flasche, ein Trinkbecher mit ausklappbaren Haltern. Praktisch. Gut mitgedacht hatte man auch hier: An zwei Seiten des Bechers waren Plastikstücke angebracht, die ebenfalls verhinderten, das die Lippen mit dem eventuell heißen Aluminium in Kontakt kamen.
Die andere Feldflasche hatte einen Blechmantel. Da hinein steckte man den eigentlichen Flaschenkörper. Der Luftraum zwischen Blechmantel und Flasche isolierte auch (ein wenig). Den oberen Teil des Blechmantels konnte man als Trinkbecher benutzen. Ein bratpfannenähnlicher, ausklappbarer Stiel erleichterte die Handhabung. Der Vorteil dieser Flasche war, dass man den Becher als kleinen Kochtopf benutzen konnte und darin ein Getränk, z. B. über dem Feuer, erhitzen konnte. Das ging mit dem Becher der o. g. Flasche nicht. Dafür verbrannte man sich bei heißen Getränken immer die Lippen. Nirgendwo war ein entsprechender Schutz aus Plastik angebracht.
Beide Flaschen hatten Gurtzeug und Karabinerhaken, die erlauben, dass man sie am Rucksack, an der Koppel, am Brotbeutel, am Zeltgestänge oder, wo auch immer, befestigen konnte.
Ins Feuer stellen konnte man beide Flaschen nicht. Das machten die Deckel mit Plastik, Leder und / oder Gummi nicht mit.
Die Reinigung der Flaschen war schwierig. Tricks wie "Zeitungspapier mit Wasser einfüllen und kräftig schütteln" wurden angewandt. Der Geschmack aus diesen Flaschen ließ zu wünschen übrig - Es schmeckte nach Blech. Aber Tetsche (unser Koch vor Urzeiten) hatte ein Gegenmittel: Er tat irgendeinen unbekannten Zusatzstoff in den heißen Tee, der den Geschmack sehr zu dessen Gunsten verbesserte und man wurde auch lustig davon ;-)


Das Kochgeschirr

Unser Kochgeschirr war, wie die Feldflasche, von der Bundeswehr abgeguckt, nur grau gestrichen. Es bestand aus drei Teilen: Einem richtig großen Topf mit einem Henkel, den man gut über einem Feuer aufhängen konnte. Ein "Schlag aus der Gulaschkanone" kam hier hinein. In diesem großen Topf befand sich ein Einsatz, der bei "mehrteiligen" Gerichten ein wenig half das ganze appettitlich zu halten und die Erbsen von der Sauce und den Kartoffeln zu trennen. Als Deckel war da dann noch eine kleine Bratpfanne, ähnlich wie bei der Blechmantel-Feldflasche. In den Griff konnte man sogar einen Ast o. ä. als Verlängerungsstiel hineinstecken. Um das Kochgeschirr kam ein Lederriemen, der das ganze fest zusammenhielt. Mit ihm konnte man das Geschirr auch an dem Brotbeutel, der Koppel oder dem Rucksack befestigen. Das Kochgeschirr hat sich gut bewährt. Klapperte auch immer ordentlich am Brotbeutel. Nicht jeder konnte das kratzend-quietschende Geräusch des Löffels oder Messers auf dem rohen Alu ab.


Das Feld-Essbesteck

Das war wirklich was gutes. Original von der Bundeswehr - War ja auch nicht grün oder grau angestrichen. Eine stabile Gabel, ein ebensolcher Löffel und ein relativ stumpfes Messer mit Wellenschliff waren verkehrt herum in eine Aufnahme gesteckt, die vorne als Dosen- und Flaschenöffner ausgearbeitet war. Ein wenig üben musste man das Zusammenstecken schon. Alles funktionierte aber prächtig. Das Besteck war in der Aufnahme gut geschützt und man konnte sich nicht verletzten. Edelstahl - Rostfrei und geschmacksneutral. Die Form des Messers war ideal zum Brotschmieren.


Die Butterdose

Ein zweischaliger, kleine Alubehälter mit Schraub-Bajonettverschluss. In dem unteren Teil des Behälters befand sich eine herausnehmbare Plastikschale, da kam die Butter hinein. Der Deckel hatte eine Gummidichtung. Sein Alu war lackiert, um geschmacksneutral zu bleiben. Für Butter habe ich das Ding nie benutzt. Darin ließen sich aber gut wertvolle, nässeempfindliche Kleinigkeiten bruchsicher aufbewahren.


Der Brotbeutel

Wohin mit den ganzen Sachen ? Natürlich an oder in den Brotbeutel. Das Modell wurde schon in der Form im zweiten Weltkrieg benutzt. Auf dem Foto sind die ganz alte Version (1961) in Luftschutz-Beige mit braunem Leder und die etwas neuere in grau mit grauem Leder zu sehen. Später gab es dann einen doch ganz schön größeren Brotbeutel in grau mit schwarzem Leder und schwarzem Lederrand. Edel !

Die Laschen und D-Ringe am Brotbeutel waren zur Befestigung der Feldflasche und des Kochgeschirrs vorgesehen. In der Tasche befand sich ein Hauptfach, da kamen die von Muttern geschmierten Stullen rein und ein Nebenfach für das Besteck, die Butterdose und andere Kleinigkeiten.
Ein Schulterriemen war dran und drei (!) Laschen zur Befestigung an der Koppel. Mit dem Schulterriemen quer über die Brust und den drei Laschen an der Koppel befestigt konnte man den Brotbeutel in keinem Fall verlieren. Ich hatte auch meine Papiere, ein Verbandspäckchen, Gummihandschuhe und andere wichtige Sachen darin.
Schade: So etwas gibt es heute alles nicht mehr. Die Helfer haben ihre private Tasche, einen kleinen Rucksack, o. ä. zur Aufbewahrung ihrer Mahlzeit und des Getränkes zwischendurch dabei. Mir ist das Durcheinander der Formen und Farben ein wenig zu uneinheitlich und bunt. Schwierig wird es für den Helfer auch bei Verlust oder Beschädigung der privaten Tasche. Früher hätte man den Brotbeutel neu bekommen, bzw. getauscht.
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