Geschrieben von Christian K. am 13.02.2013 22:02
HISTORISCHES

Tilley-Lampe

Wie schon berichtet waren die Mannschaftskraftwagen des Bergungszuges nicht mit einem Stromerzeuger ausgestattet. Wollte man helles Licht machen, fand sich nichts mit einem Stecker dran. Vielmehr musste man sich mit Petroleum-Lampen behelfen. Die Petromax aus dem Sortiment des MKWs habe ich schon beschrieben. Heute ist die Tilley-Lampe dran.


Wie auf dem Bild des Innenraumes des MKWs (links) zu erkennen, war die Tilley-Lampe, neben der Petromax im Kasten, im hinteren Aufbau des MKWs verstaut. Ein Grund mehr für die merkwürdige Geruchszusammenstellung im Fahrgastraum des Mannschaftskraftwagens.

Im Gegensatz zur Petromax war die Tilley-Lampe kein Rundum-Strahler, sondern sah eher wie ein Scheinwerfer aus. Ein Reflektor verstärkte die Lichtleistung.

Zwischen dem Leuchtkörper mit dem Reflektor und dem Tank war ein Hitzeschild eingebaut, sonst wäre einem die Lampe wohl um die Ohren geflogen.
Vom Prinzip her funktionierte sie ähnlich wie die Petromax: Sauberes Petroleum wurde eingefüllt und mit einer eingebauten Pumpe unter Druck gesetzt. An der Rückseite der Lampe befand sich ein Nippel. Wenn der Betriebsdruck ausreichte, trat der Nippel aus dem Gehäuse heraus. Das war im Dunklen ganz praktisch - Man brauchte nichts ablesen, sondern konnte fühlen, ob genügend Druck aufgebaut worden ist.

Das Petroleum im Rohrsystem musste zur Verdampfung gebracht werden. Für diesen Zweck hatte man eine Klammer mit zwei halbrunden Aufnahmen, die genau über das Rohr unterhalb des Glühstumpfes passten. In den Aufnahmen war filzähnlicher Stoff eingebaut. Die ganze Klammer lag in einem verschraubten, mit Spiritus gefüllten Glas. Also: Getränkte Klammer herausnehmen, Glas des Scheinwerfers vorne hochklappen, Klammer auf das Rohr unterhalb des Glühstrumpfes klemmen und anzünden. Das war alles nicht so ganz spektakulär und lautstark wie bei der Petromax.

Nach einigen Minuten Feuereinwirkung war das Petroleum im Rohrsystem verdampft. Man konnte die Rädelschraube aufrehen. Es strömte Petroleumgas in den Glühstumpf und brachte diesen zum Leuchten. Die dann meist ausgebrannte Klammer konnte man vorsichtig wieder abnehmen und nach sicherem Verlöschen wieder in das Glas mit Spiritus legen. Bloß nicht zu früh !

Das hört sich alles noch relativ einfach an, aber bei Katastrophenwetter mit Schneeregen wagerecht und Sturm war das nicht so prickelnd. So ein elektrischer Flutlichtstrahler bietet zweifelsfrei mehr Komfort.

Obwohl die Tilley-Lampe so toll wie ein "echter" Scheinwerfer aussah, war deren Lichtleistung nicht so hoch, wie die der Petromax. Der Lichtstrahl reichte nur wenige Meter. Dafür ließ sich die Tilley-Lampe leichter und schneller als die Petromax in Betrieb nehmen. Diese Lampe hat es nicht ganz so gebracht.
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